Miteinander reden - Miteinander lernen

L wie Lesen

Von A bis Z. Wegweisende Texte 14

Lesen

Liebe Leserin, lieber Leser,

in unseren Corona-Zeiten haben viele Menschen wieder für sich neu entdeckt, wie bereichernd es sein kann, sich einmal zurückzuziehen, um einen interessanten Artikel oder ein uns ansprechendes Buch konzentriert zu lesen.

Werden uns doch durch die Lektüre Lebensperspektiven eröffnet, die uns sonst verschlossen blieben. Wir werden angeregt, uns auf neue Gedanken einzulassen und uns damit auseinanderzusetzen. Und dadurch gewinnen wir selbst wiederum Anstöße, wie wir unser eigenes Leben besser verstehen oder ihm auch eine neue Ausrichtung geben können.

Wenn wir uns auf das Lesen wirklich einlassen, dann geschieht dies aus einer Haltung der Offenheit heraus. Diese Haltung war nicht zuletzt kennzeichnend für das frühe Christentum. So ermutigte der Apostel Paulus seine Leserinnen und Leser im 1. Thessalonicherbrief: „Prüft alles und das Gute behaltet!(5,21) Aus solcher geistigen Offenheit erklärt sich, dass in den Schriften des Neuen Testaments vielfach Anklänge an Vorstellungen und Gedanken aus der jüdischen und hellenistischen Umwelt begegnen.

Hier ein Beispiel: Zur Weisung des Paulus, die Welt zu gebrauchen, als brauchten wir sie nicht (1. Korinther 7,31), findet sich eine Parallele bei dem stoischen Philosophen Epiktet: „Welches ist das göttliche Gesetz? Das Eigene bewahren, Fremdes nicht beanspruchen, sondern das Gegebene gebrauchen, das nicht Gegebene aber nicht ersehnen; wenn etwas genommen wird, es leicht und unverzüglich aufgeben; dankbar sein für die Zeit, in der man es gebraucht“.

Ich lade Sie heute ein, mit Blick auf Ernst Barlachs Skulptur des lesenden Klosterschülers sich auf die anregenden Gedanken über das Lesen des Journalisten und Autors Christoph Fleischmann einzulassen.

Es grüßt Sie freundlich
Ihr Werner Zager



"Lesender Klosterschüler", Nussbaum (1930)
Güstrow ( Mecklenburg-Vorpommern ). Gertrudenkapelle - Barlachsammlung

Foto: Von Wolfgang Sauber - Eigenes Werk, CC BY-SA 4.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=36053649

Die Welt im Kopf

Ein einziges Menschenleben reicht ja bei weitem nicht aus, die Fülle aller Möglichkeiten zu erleben. Diesen biologisch bedingten Mangel können Lesende ausgleichen

Von Christoph Fleischmann

Dieser Artikel aus der Zeitschrift „Publik-Forum – kritisch, christlich, unabhängig“, Nr. 10/2003 vom 23.5.2003 kann gegen Angabe Ihrer Mailadresse mit der Nutzung des folgenden Links vollständig und kostenfrei gelesen werden:

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